Im Zeitraum vom Do. 18. bis So. 21. Juli 2024 fand in Fürstenfeld das Jugendturnier statt. Insgesamt nahmen 116 Spieler/Innen aus 9 Nationen teil.
Aus Hallein reisten Lucas Putz und Philipp Lunenburg an. Beide entschieden sich für die Teilnahme am A-Turnier, mit einem beachtlichen Teilnehmerfeld: 66 Teilnehmenden aus 9 verschiedene Länder, mit ein Eloschnitt von 1435 Punkte. Für mich als mitreisende und betreuende „Schachvater“ eine neue Dimension. Ich möchte gerne den Turnierverlauf von Philipp aus meiner Sicht beschreiben: die Zuschauer dürften nicht im Saal sein, und ich habe keine Sicht auf die Spiele von Lukas, daher kann ich darüber nicht viel berichten.
Es war für Philipp das erste „Open“ Turnier abseits der regionalen Landesmeisterschaften und Staatsmeisterschaften. Die Erwartungen sahen wir dementsprechend realistisch: Philipp war in alle Bereiche – Eloschnitt, Altersdurchschnitt und Turniererfahrung – natürlich „Underdog“.
Und so startete Philipp zwar sehr angespannt und motiviert, aber nicht unbedingt mit hohem Anspruch, an seiner ersten Partie: Der ungarische Lenard Librecz (Nat. Elo 1280 / Int. 1688) und 15 Jahren saß ihm mit Schwarz gegenüber. Die Partie verlief bis zum Schluss mit wenig Fehler seitens Philipp, es war relativ präzise und gleichwertig, bis ein Turm-Patzer ein Grundreihenmatt ermöglichte, welche Philipp sofort ausnutzte.
Das Schweizer System verknüpft in die nächsten Runden immer die Punktgleichen aneinander und so traf Philipp in dem zweiten Runde einen starken Nikita Kryvosheiev, in der 3. Runde war Gombosi Svit nach einigen Fehlern in der Eröffnung stark überlegen. Der sehr erfahrene, aber am Anfang in diesem Turnier nicht zur eigenen Zufriedenheit spielende Jonathan David Fitz (1664 Nat. Elo 7 1969 Int.) hatte wenig Mühe mit Philipp. Jetzt rutschte Philipp in ein Spielfeld, wo die Gegner ihm mehr angemessen waren, und er erzielte zwei Remis in Folge. Beide Male tat er das aber in Momente, wo er objektiv gesehen auf Gewinn stand, aber dafür muss man am Brett natürlich gut lernen, den Stellung zu beurteilen und genügend technische Kenntnisse haben, um sich in verzwickten Endspiele durchzusetzen.
Als dann die Sonja Stankovic (Kro) im letzten Spiel nicht antrat, hatte Philipp hiermit seine erste, spielerisch doch enttäuschende, Erfahrung mit einer Kontumaz: Viel lieber hätte er am Brett gezeigt, was er kann, als das er jetzt zwar mit einem Punkt, aber ohne Punkte, und ein Spiel weniger Erfahrung, der Turnier abschließen musste.
Philipps Motivation anschließend war größer als je zuvor, er benannte das Turnier als das Beste, was er gesehen hat, bisher, und er war beeindruckt, wie gut manche Gegner spielten und wie verschieden die Spiele verliefen.
Apropos Endspiele: An dieser Stelle großes Lob an Lukas Putz: Er schaffte es, in der Partie gegen der vorher schon erwähnte Jonathan David Fitz, ein Punkt zu erzielen auf äußerst schwieriger weiße: Mit Springer und Läufer setzte er Matt, wenige Züge bevor das Schwert von Damokles, welche über solche Endspiele immer droht zu fallen, den 50-Züge Regel auslöste, in einer 4,5 Stunden dauernde Marathonpartie. Chapeau!!!!
Der Veranstalter schaffte eine sehr gute Organisation, es verlief im Großen und Ganzen reibungslos. Großes Manko war die enorme Hitze und das nicht dagegen gewachsene Aircondition, für einige sicher eine dankbare Ausrede, um sich den ein oder andere Verlust zu erklären – die Selbstwertdienliche Verzerrung ist bei manchem Schachsportler eher stark anwesend…denn schließlich, waren die Umstände für alle Teilnehmenden gleich!
Beitrag von Matthijs Lunenburg
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